Die Magie des Vertrauens

Chloe Anders dachte, sie hätte das perfekte Leben - bis ihr Mann sie betrog und ihnen alles nahm, was sie besaßen. Entschlossen, das Beste aus jedem Tag zu machen, zog sie mit ihrem sechsjährigen Sohn Oscar nach Sapphire Bay, um einen Neuanfang zu wagen.

Liam Davidson nimmt die Geschichten der amerikanischen Kleinstädte für ein Buch auf, das er gerade schreibt. Trotz allem fühlt sich Chloe von seiner Leidenschaft für das Geschichtenerzählen angezogen. Als er sie bittet, ihm zu helfen, die Wahrheit hinter dem Verschwinden einer Frau vor mehr als hundert Jahren aufzudecken, ist sie genauso begeistert wie er.

Doch als Chloe Liam näherkommt, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung. Sein nomadischer Lebensstil bietet nicht die Stabilität, die sie für sich und ihren Sohn braucht.

Kann sie angesichts des nahenden Weihnachtsfestes ihre Gefühle für Liam mit dem Leben, das sie in Sapphire Bay aufbauen will, in Einklang bringen? Oder wird sie sich zwischen der Liebe und dem Zuhause entscheiden müssen, von dem sie immer geträumt hatte?

In dieser herzerwärmenden Geschichte lernen Chloe und Liam, dass der perfekte Plan manchmal nicht der ist, den man schmiedet, sondern der, den man auf dem Weg findet.

Die Magie des Vertrauens ist das vierte Buch der Reihe Liebe in der Anchor Lane und kann problemlos als Einzelband gelesen werden. Alle von Leeannas Serien sind miteinander verbunden. Wenn Sie eine Figur finden, die Ihnen gefällt, könnte sie in einem anderen Roman vorkommen.

Chloe stieß die Tür zu ihrem Häuschen in der Anchor Lane auf und balancierte eine Schachtel mit Stoffen von der örtlichen Grundschule auf ihrer Hüfte. Mit einem Lächeln stieß sie die Tür zu. 

Der Geruch der Schokoladenkekse, die sie mit ihrem sechsjährigen Sohn Oscar gebacken hatte, lag noch in der Luft. Dadurch fühlte sich das Cottage warm und gemütlich an, genau wie das Zuhause, das sie für die beiden schaffen wollte. 

Bis in die 1930er Jahre war ihr Haus ein Ferienhaus für die Arbeiter auf den Dampfschiffen, die den Flathead Lake überquerten. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wurden die letzten vier Cottages in der Anchor Lane umgebaut und in Sozialwohnungen umgewandelt. Das dritte Haus an der Lane war nun ihr Zufluchtsort, eine Oase für sie und Oscar nach dem schrecklichen Jahr, das sie hinter sich hatten.

Chloe stellte die Schachtel auf dem Esstisch ab. Darin befanden sich Skizzen und Nähzeug für die Elfenkostüme, die sie für die Schulaufführung anfertigen wollte. Oscar saß auf dem Boden und spielte mit seinen Spielzeugdinosauriern. Seine großen, braunen Augen funkelten verschmitzt, während er knurrende Geräusche machte und sein Spielzeug durch einen imaginären Wald manövrierte.

Bevor sie nach Sapphire Bay zog, sah ihr Leben ganz anders aus. Als Teilzeitmanagerin für Sammlungsentwicklung am Smithsonians National Museum of American History in Washington, D.C., hatte sie Projekte geleitet, von denen die meisten Menschen nur träumten. 

Jetzt arbeitete sie als Teilzeitkellnerin in einer kleinen Stadt in Montana und engagierte sich ehrenamtlich in der örtlichen Kirche.

"Mama, schau mal!" rief Oscar aus und hielt triumphierend einen seiner Dinosaurier hoch. "Dieser hier ist der Boss!"

Chloe lächelte. "Ist er das jetzt? Und was macht ihn zum Chef?"

"Weil er der größte und der stärkste ist," erklärte Oscar mit der Gewissheit, die nur ein Sechsjähriger aufbringen kann. "Er kann die größten Steine bewegen und die anderen Dinosaurier von seinem Haus fernhalten."

Chloe hockte sich neben ihn. "Klingt, als wäre er ein vielbeschäftigter Dinosaurier. Vielleicht können du und deine Dinosaurier mir später mit den Elfenkostümen helfen?"

Oscars Augen weiteten sich vor Aufregung. "Kann ich die Hüte machen?"

"Natürlich kannst du das. Mit dir, mir und deinen Dinosauriern werden wir die besten Elfenhüte aller Zeiten machen," versicherte sie ihm und zerzauste ihm liebevoll das Haar.

Als sie aufstand, schweiften Chloes Gedanken zurück zu der seelenzerstörenden Scheidung, die sie hierhergebracht hatte. Sie war acht Jahre lang mit Paul verheiratet gewesen. Sein Verrat an allem, wofür ihre Ehe stand, hatte sie gebrochen zurückgelassen. Als sie aus ihrem Haus in Washington, D.C., ausgezogen war, war sie durch das halbe Land geflogen, fest entschlossen, für Oscar eine stabile, liebevolle Umgebung zu schaffen. Jeder Tag, den sie hier verbrachten, war ein Schritt zur Heilung und zum Wiederaufbau ihres Lebens.

Ein Klopfen an der Haustür riss Chloes Gedanken aus der Vergangenheit. Als sie ihren direkten Nachbarn auf der Veranda stehen sah, lächelte sie. Seit dem Tag, an dem sie in das Haus eingezogen waren, war Owen superfreundlich und half ihr gerne bei allem, was sie nicht allein bewältigen konnte. 

Er hielt einen leeren Messbecher hoch und lächelte entschuldigend. "Hey, Chloe. Ich störe dich nur ungern, aber hast du eine Tasse Mehl, die ich gebrauchen könnte? Harper kommt zum Abendessen und ich backe einen Kuchen zum Nachtisch."

Chloe lächelte. Owen und Harper hatten sich vor ein paar Monaten verlobt, und sie könnte sich nicht mehr für sie freuen. "Komm rein. Ich habe jede Menge Mehl."

Owen trat ein und warf einen Blick auf die Stoffkisten und die halbfertigen Tuniken, die auf dem Tisch lagen. "Hier sieht es aus wie in der Werkstatt des Weihnachtsmanns."

"Ich mache Elfenkostüme für die Schulaufführung," sagte Chloe, als sie ihm seine leere Tasse abnahm. "Oscar ist ganz begeistert davon."

Owens Augen wurden weicher, als er Oscar ansah. "Hey, Kumpel. Wie geht's dir?"

Oscar sah auf und strahlte. "Hallo, Owen! Ich spiele gerade mit meinen Dinosauriern. Willst du den Boss sehen?"

"Auf jeden Fall," erwiderte Owen und hockte sich hin, um das Spielzeug zu untersuchen. "Das ist ein beeindruckender Dinosaurier, den du da hast."

"Das ist ein T-Rex. Mein Freund Tommy sagt, er ist der stärkste Dinosaurier der Welt," sagte Oscar stolz und hielt ihn Owen entgegen. "Willst du mit mir spielen?"

Owen lächelte. "Ich würde ja gerne, aber ich muss noch einen Kuchen für Harper backen. Vielleicht ein anderes Mal?"

Oscar nickte feierlich. "Okay. Aber du musst versprechen, das nächste Mal mitzuspielen."

"Ich verspreche es," sagte Owen und schüttelte Oscars winzige Hand mit gespielter Ernsthaftigkeit. "Und dann kannst du mir alle deine Dinosaurier zeigen."

Chloe ging in die Küche und füllte Owens Tasse mit Mehl. Als sie zurückkam, zeigte Oscar ihm gerade seine Spielzeug-LKWs.

"Bitte sehr, Owen."

"Danke. Ich weiß es zu schätzen." Owen stand auf und nahm die Tasse. "Harper hat eine Menge Überstunden gemacht. Ich wollte sie mit etwas Schönem überraschen."

"Es wird ihr gefallen. Wenn du noch etwas brauchst, weißt du ja, wo du mich findest."

Owen nickte ihr dankbar zu. "Danke. Schönen Abend noch und viel Glück mit den Kostümen."

Nachdem Owen gegangen war, schloss Chloe die Haustür und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Oscar spielte immer noch mit seinen Dinosauriern und summte eine fröhliche Melodie. Obwohl sie mit fast nichts in Sapphire Bay angekommen war, war sie stolz auf das neue Leben, das sie sich aufgebaut hatten. 

"Also gut, Dinosauriermann," sagte sie, während sie sich neben ihrem Sohn auf den Boden kniete. "Lass uns die Elfenhüte machen."

Oscars Gesicht leuchtete vor Freude. "Ja! Das wird das beste Stück aller Zeiten."

Chloe umarmte ihn fest und seufzte. "Das glaube ich auch."